n°85 - A Line A Day.

Der Rabe saß auf seinem Baum, inspizierte die Gegend und sammelte Stück für Stück das Gold auf, das andere auf ihren Wegen verloren hatten. Weil das Gold aber so schwer war und auch, weil der Rabe Angst hatte, er könnte weitere Möglichkeiten Gold zu sammeln, verpassen, konnte er mit seinen Liebsten nicht mehr zurück in die Heimat fliegen.

So saß er nun Tag ein Tag aus auf seinem Baum, grüßte die Vögel, die vorbei flogen, ganz herzlich und sammelte weiter. Gleichzeitig hatte er aber furchtbare Angst, die Vögel könnten ihm seinen Reichtum stehlen. So grüßte er die anderen Vögel zwar weiterhin, jedoch wollte er immer weniger mit ihnen in Kontakt kommen. Zu Beginn saßen die Vögel noch mit ihm auf seinem Baum, schwätzten und sangen gemeinsam Lieder. Nach und nach aber wollte er nicht mehr, dass sich die Vögel zu ihm gesellten, weshalb er immer unfreundlicher wurde und auf die anderen hinpickte. Er warf ihnen vor, sie wären nur an seinem Gold interessiert und so blieben die anderen Vögel fern.

So saß er nun auf seinem Baum, konnte zwar den Ausblick und die Sonne genießen und sammelte weiterhin die glänzenden Goldstücke. Aber keiner der Vögel wollte und traute sich nun zu ihm. Der Rabe meinte, er sei glücklich. Dann aber wollte er nicht mal seinen Baum mehr verlassen, da er Angst hatte, die anderen könnten ihm seine Goldstücke stehlen, wenn er auf der Suche nach Futter ist.. So musste er hungern. Hie und da schnappte er sich zwar den einen oder anderen Käfer aus der Luft, aber irgendwann verlor er seine Energie und konnte seinen Baum nicht mehr verlassen. So begann er nach und nach seine Goldstücke aufzuessen, bis ihn schlussendlich der einsame Tod holte.

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